Prozessgeschichte

Das Forschungsprojekt unterstrich die Bedeutung der Gerichtsakten, die sich auf die Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen gegen Zivilpersonen oder Partisanen in der Zeit von 1943 und 1945 in Italien beziehen.

Die Akten der Gerichtsverhandlungen vor Militärgerichten in der unmittelbaren Nachkriegszeit vor alliierten oder italienischen Justizbehörden und die in den letzten zwanzig Jahren, sowie die Prozesse wegen “Kollaborationismus” zwischen 1945 und 1947 bei außerordentlichen Corti d’Assise (Spezialgerichtsbarkeit für die Besonderheit der Straftat ”Hilfe für den Feind”, die vorwiegend Aktionen gegen Partisanen beinhalteten) waren eine der wichtigsten Quellen zur Identifikation der Verantwortlichen oder vermutlichen Verantwortlichen für die begangenen Gewalttaten. Es entstand eine umfangreiche Materialsammlung: Gerichtsurteile, Dokumentation der Ermittlungsverfahren, einschließlich Anzeigen, Untersuchungsberichte, Vernehmungen, Zeugenerklärungen, Unterlagen, die von den deutschen Kommandostellen und von den Behörden der Italienischen Sozialrepublik verfasst wurden, Protokolle von Verhandlungen, Organigramme der Abteilungen und Kommandostrukturen, etc.. Diese Dokumentationsbasis diente nicht nur zur sachlichen Rekonstruktion der Massaker und der einzelnen Tötungen, sondern auch zur Darstellung der Vorfälle von den Zeugen und von den Hauptbeteiligten der bewaffneten Konflikte vor Gericht, sei es unmittelbar nach den Ereignissen, sei es im Laufe der letzten Jahre.